Grundhaltungen

Die vier Grundhaltungen

  1. Das Informationsfeld
  2. Das KörperGeist-System
  3. Geschehen lassen
  4. Der leichte Weg wird am Ende zum schweren / Disziplin

Wenn man mit der falschen Grundhaltung an die Meditation herangeht, nämlich mit der Haltung, ein festgefügter und reparaturanfälliger Körper zu sein, der mehr oder weniger macht, was er will, mit so einer Art Bio-Computer im Kopf, der unsere Gedanken und Gefühle erzeugt, dann werden wir mit diesem einengenden und auch falschen Bild nicht weit kommen.

Das Ding an sich / Das Informationsfeld

Wir sehen immer nur die Oberfläche der Dinge. Das „Ding an sich“, wie Kant es nannte, können wir nicht erkennen – also das, was den Erscheinungen zu Grunde liegt. Die Wissenschaft hat inzwischen tief gebohrt, das Modell von Atomen mit umherkreisenden Elektronen hat sich schon vor 100 Jahren aufgelöst, was allerdings weder im Schulunterricht noch im Bewusstsein der meisten Menschen angekommen ist. 

In der inzwischen breit bewiesenen und in allen physikalischen Zusammenhängen gültigen Quantenphysik gibt es schlussendlich keine Materie mehr, sondern nur noch ein schwingendes Informationsfeld. Das klassische Bild dazu ist die Weite des Ozeans, auf dem sich an der Oberfläche die Illusion von getrennten Entitäten in der Form von Wellenbergen zeigt – doch im Grunde ist es eine Einheit der Dinge.

So sind analog auch die Wellen an der Oberfläche unseres Bewusstseins nur Repräsentationen tiefer liegender Prozesse. Und da hat es wenig Zweck, diese Gedankenwellen beruhigen zu wollen, indem man von oben auf die Wellen patscht. Das macht die Sache eher noch unruhiger. Man wartet ab – und wenn sich der Wind gelegt hat, beruhigt es sich von allein.

Und wir selbst – als KörperGeist-System?

Wenn man es auf die physikalisch vorhandene Substanz zurückrechnet, also auf feste Materie, dann bleibt vom menschlichen Körper ein Kügelchen von ungefähr 20 Mikrometer Durchmesser – diese nur unter dem Mikroskop sichtbare Kugel wäre allerdings weiterhin ca. 75 Kilo schwer. Oder, in größerem Maßstab: Die feste Materie des Empire-State Building in New York entspricht zusammengenommen einem einzigen Reiskorn, auch das würde dann allerdings viele Tausend Tonnen wiegen. 

Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass alle Materie sich aus Atomen zusammensetzt, wobei jedoch nur der extrem kleine Atomkern aus fester Substanz besteht, wie eine Erbse im Kölner Dom. Wenn der Atomkern die Größe eines 1,70 großen Menschen hätte, dann wären die Elektronenbahnen in 50km Entfernung. Und auch die Elektronen sind keine Materie, keine feste Substanz. In Zahlen: Ein Atom besteht nur zu 0,00000001 Prozent aus Materie – und das ist viel weniger als das fast-Nichts, das man sich noch gerade so vorstellen kann. 

Dieser leere Raum füllt uns nahezu vollständig aus. Zusammengehalten werden wir von Bindekräften der Teilchen und nicht von Materie. 

Und dieser Raum ist nicht wirklich leer, sondern mit Information gefüllt. Daher die Meditationserfahrung „ich bin weiter Raum“, oder „mein Bewusstsein geht in eine endlose Weite“ und ähnliches. Das ist nämlich genau das, was es auch rein physikalisch ist

Da in dieser Welt der kleinsten Bausteine der Materie auch zudem alles miteinander verschränkt ist und nichts ohne das andere kann, hören wir in Wahrheit auch nicht an unseren Grenzen auf, weil es diese Grenze nicht gibt. Das Informationsfeld, das wir sind, geht übergangslos in das Informationsfeld um uns über, in das Feld unserer Umgebung, in das Feld unserer Mitmenschen, Tiere und allem, in das Feld der Erde und des Mondes und dann weiter – schlussendlich reichen wir weit ins Universum hinein. Und das Universum reicht auch in uns hinein.

Auch das elektromagnetische Feld des Herzens reicht mehrere Meter in den uns umgebenden Raum hinein, es vermischt sich in ca. 5m Entfernung mit den Feldern anderer. Jeder Herzschlag beginnt mit einem kräftigen elektrischen Impuls, und dieses Feld ist weitaus stärker als das elektromagnetische Feld des Gehirns, ca. 100-fach stärker. Der Impuls geht durch den ganzen Körper, bis hinein in die äußeren Gefäße. Dieses Feld synchronisiert sich im Körper mit dem Gehirn, mit dem Atem und Blutdruck und vielen weiteren physiologischen Prozessen. Es sendet pulsierende rhythmische Muster aus, die im Körper wirken und eben nicht nur in uns wirken, sondern wir berühren mit diesem Feld jeden um uns und wir werden von den Feldern derer um uns berührt. Da wundert es nicht, wenn negative Emotionen mit den einhergehenden gestörten rhythmischen Mustern einen unguten Einfluss auf unser Geist-Körper-System haben, aber auch um uns herum ausstrahlen. 

Das elektromagnetische Herzfeld überträgt die Informationen auf andere Personen und   unser Nervensystem empfängt Informationen wie eine Antenne aus diesem Feld von unserem Gegenüber.

Wenn wir in der Meditation eine Kohärenz in uns aufbauen und das harmonische Zusammenspiel der Kräfte in uns bestärken, dann leuchtet es ein, wieso diese Kohärenz sich auch körperlich zeigt. Weil dann nämlich das Informationsfeld mit dieser Harmonie durchströmt wird. Meditation ist also beileibe nicht nur ein mentaler Prozess (wie es ohnehin auch sonst keine rein mentalen Prozesse gibt), es am Ende ist auch ein ganz fundamental körperlicher. Aber eben ein Weg in die Weite und in die Verbundenheit – nicht in die Enge des Innen. Ein Punkt, der in der TpM entscheidend wichtig ist. 

Geschehen lassen

Eine weitere Grundeinstellung zur Meditation ist: Nicht mein Wille geschehe, sondern: „Dein Wille geschehe – wie im Himmel so auf Erden.“ Das ist kein stilles Sich-Ergeben, damit ist nicht gemeint, dass man die Hände in den Schoß legt. 

Dass man es mit dieser Haltung im Alltag schwer hat – geschenkt. Aber in der Meditation ist es genau die innere Haltung, die wir benötigen. Dieser Satz aus dem Vaterunser enthält schon die ganze Lehre. Und er trägt einen Impuls, er trägt eine starke Energie in sich. Wenigstens in der für die Meditation reservierten Zeit lassen wir die Anmaßung des Ich, diese ganze Besserwisserei, das ganze Theater und das ganze Gewese um die eigene Person mal bleiben und erleben den inneren Frieden, wenn wir uns in dieser Haltung einfach fallen lassen können. Der Satsang-Lehrer Christian Meyer hat es sehr schön ausgedrückt: „Der innere Frieden, der auftaucht, wenn man sagt, es durfte alles so sein, wie es war, genau so, wie es war. Dann kommt die Erfahrung: Ich bin – und ich höre auch nicht auf zu existieren, ich bin gegründet in dieser Tiefe, in dieser Unendlichkeit.“

Disziplin, oder: Der leichte Weg wird irgendwann zum schweren

Als letzte und abschließende Grundhaltung kommen wir noch auf ein etwas unangenehmes Thema: Disziplin. Hinter dem Erfolg, wenn man denn nur tief genug hinschaut, steht nicht eine Idee oder ein Impuls oder Tatkraft oder besondere Gewitztheit – wenn man nur tief genug gräbt, dann findet man immer das Gleiche: Hartnäckigkeit, Beharrlichkeit, Ausdauer. Und wie viele Dinge im Leben brauchten diese Beharrlichkeit, die wir ja von Kindern ganz selbstverständlich einfordern: Laufen lernen Kinder noch mehr oder weniger ohne jegliches Zutun, Lesen lernen – ja, da muss man vielleicht schon ein wenig im Hintergrund pushen, aber es ist so: Lesen macht erst Spaß, wenn man es kann. Wie so vieles andere auch. Und es ist mit dem Meditieren genau das Gleiche. Also, für die Liste nochmal: Beharrlichkeit, Ausdauer, Disziplin.

Dazu kommt: Bis sich eine Gewohnheit festsetzt, dauert es ca. sechs Wochen. Tägliche Praxis. Dazu kommt erschwerend, dass man die Ergebnisse nicht gleich ausbezahlt bekommt. Wenn Sie nach der Double-Size-Pizza noch ein großes Eis essen, dann haben Sie den Genuss und die Befriedigung sofort, und diesen Genuss und diese Befriedigung können Sie ohne Probleme jeden Tag haben, sie können auch variieren und z.B. die Pizza mit Big-Macs und das Eis mit Vanille-Shakes abwechseln. Da ist es natürlich schwer, jemand zu überzeugen, darauf zu verzichten und besser den Salatteller zu bestellen, weil man vielleicht Jahre oder Jahrzehnte später bei der Pizza und Eis-mit Sahne Diät gesundheitliche Probleme bekommen könnte. 

Die nächste Zigarette des Rauchers ist halt der sofortige Genuss, die Belohnung des bestimmt nicht einfachen Verzichts kommt erst nach Jahrzehnten. Insofern kann man gut verstehen, dass es mit der Disziplin nicht so einfach ist, dafür sind wir nicht gebaut.

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