Die Nervengeflechte
- Basis der Wirbelsäule: Erdung
- Geschlechtsdrüsen
- Solarplexus: Nebennieren Bauchspeicheldrüse und Verdauungsdrüsen
- Herzplexus / Thymusdrüse
- Schilddrüse
- Zirbeldrüse / Hypophyse
- Scheitelpunkt: Öffnung ins reine Sein
Basis / Erdung
Hier ist die Verwurzelung in der Welt, unsere Anbindung an die Realität und alles, was mit der Selbsterhaltung assoziiert ist. Das Wissen und Spüren der Natur, aus der wir alle entstanden sind, hat eine ganz eigene Qualität von Ruhe und innerem Gleichgewicht.
Plexus Lumbosacralis / Geschlechtsdrüsen
Das zweite Chakra steuert den Bereich des Unterbauches und die Genitalregion, somit auch die sexuelle Energie. Ihm zugeordnet sind die männlichen und weiblichen Keimdrüsen und die Geschlechtsorgane wie beim Mann z.B. die Hoden und Samenleiter, bei der Frau u.a. die Eierstöcke, Gebärmutter und Scheide. Auch die Harnleiter und Harnblase werden dem zweiten Chakra zugeordnet.
Solarplexus: Bauchspeicheldrüse, Verdauungsdrüsen
Nebennieren
Der Solarplexus, auch Sonnengeflecht genannt, ist in der Bauchhöhle direkt hinter dem Magen. Strahlenförmig breiten sich seine Nervenbahnen aus, daher der Name. Der Solarplexus gehört zum autonomen Nervensystem, kann also willentlich nicht gesteuert werden. Er besteht aus Nervenfasern des Sympathikus und des Parasympathikus, die Funktionen anregen oder dämpfen, wobei er eine wichtige Schaltstelle des Nervensystems bildet. Hier wird vor allem die Aktivität von Magen, Darm und der Harnblase bestimmt aber auch die Aktivität der Bauchspeicheldrüse.
Die Nebennieren sitzen wie kleine Kappen auf den Nieren. Sie produzieren das Stresshormon Cortisolund sorgen für eine verbesserte Energieversorgung von Nervenzellen. Die Nebennieren verursachen mit Adrenalin und Noradrenalin eine Erhöhung des Blutdrucks und steigern die Empfindlichkeit für Adrenalin. Das Cortisol hemmt die Geschlechtsfunktionen und das Immunsystem.
Hier, in den in den unteren drei Chakren, geht es um Überlebensfunktionen. Im ersten Chakra beginnt es mit der Erdung, der Verwurzelung in Mutter Erde, ohne die wir nicht überleben würden. Hier geht es erstmal nur um das individuelle Überleben, aber nicht um Kampf und Behauptung, sondern einfach nur um das Sein in der materiellen Welt.
Das zweite Chakra, das Sexualchakra, hat eine starke Energie, die sich gegen alle Umstände Bahn bricht, denn die Fortpflanzungskraft sichert das Überleben der Art – es geht nicht mehr einzig um das Überleben des Individuums.
Im dritten Chakra geht es einerseits um Ernährung, also um das Überleben in dem Sinne, dass man die Nahrung verwertet. Doch hier wird auch durch die Ausschüttung von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin persönliche Aggression und Durchsetzungsenergie freigesetzt. Im dritten Zentrum geht es um die Demonstration von Macht und Durchsetzung. Man setzt sich für seine Interessen oder die Interessen der eigenen Gemeinschaft ein. Die Nebennieren sorgen für diese Stoffe im System, die man benötigt, um körperlich aggressiv gegen andere vorzugehen.
Hier wohnt Selbstvertrauen, Mut und Willenskraft. Im Zen und den asiatischen Kampfsportarten wird es Hara genannt, die kraftvolle innere Mitte, das Energiezentrum des Menschen. Das Handeln aus dem Hara ist die erste Stufe des Daishin-Zen, die ein Anfänger zu erklimmen hat. Die Schüler der Kampfkünste werden dazu angehalten, ihre Kraft aus dem Hara, über die Lendengegend und die Hüftbewegung zu entwickeln und nicht über die Schultern.
Man sieht sogleich, ob ein Mensch in seiner Mitte ist oder nicht. Und wir haben nun mal in unangenehmen Situationen „Bauchschmerzen“ oder in sehr angenehmen „Schmetterlinge im Bauch“, wir entscheiden „aus dem Bauch heraus“ oft genug besser als nach langem Nachdenken.
Wir sehen es, wenn jemand aus dem Hara heraus handelt, wenn man einmal begonnen hat, darauf zu achten. Alles körperliche Tun geschieht bei Sportlern wie auch erfahrenen Handwerkern aus dem Hara. Die enorme Präsenz eines Schauspielers kommt aus der Mitte und auch ein guter Musiker ruht bei seinem Spiel ganz im Hara.
Auch hier, wie im Sexualchakra, bricht sich diese Energie Bahn – oft genug wider alle Vernunft und gesellschaftlichen Konventionen.
Und natürlich sind alle drei unteren Zentren ein großer Quell der Lust: Unser individuelles Überleben wie auch das Überleben der Art hängen an diesen drei Zentren und es wundert insofern nicht, dass die Natur so eingerichtet ist, dass Nahrungsaufnahme, Sexualität und Durchsetzung höchst lustvoll erlebt werden.
Herzplexus / Thymusdrüse
Die meisten Organe werden von den beiden Nervensystemen des Sympathikus oder des Parasympathikus gesteuert, die, als Gegenspieler sich ergänzend, anregend oder beruhigend wirken. Der Sympathikus steigert die nach außen gerichtete aktive Komponente, er aktiviert stark die Organe, damit man für eine Kampf- oder Flucht-Situation gerüstet ist. Der Parasympathikus dämpft das System wieder nach der Entwarnung.
Aus Nervenfasern, die aus beiden Systemen stammen, bildet sich der Herzplexus, das Nervengewebe des Herzens. Die sympathischen Nervenfasern erhöhen die Herzfrequenz, die parasympathischen senken die Frequenz wieder und steuern die Verengung der Herzkranzgefäße. Der Herzrhythmus wird dann durch die elektrischen Impulse des Sinusknoten gesteuert.
In der Mitte der Brust liegt die Thymusdrüse, die ganz entscheidend zur Steuerung des Immunsystems beiträgt. Sie ist Teil des vor allem im Kinder- und Jugendalter erworbenen Immunsystems, das in dieser Zeit lernt, sich auf körperfremde Zellen einzustellen und sich gegen sie zu wehren.
Das mit dem Herzplexus assoziierte Chakra ist das Anahata Chakra. Das Herz-Chakra liegt in der Mitte der sieben Chakren und markiert den Übergang von den unteren Chakren der persönlichen Identität zu den drei höheren Chakren, die sich zur Erfahrung der Weite der Seele öffnen.
Im persönlichen Bereich geht es um die Erfahrung von Freude, Liebe, Mitgefühl, Hingabe doch ebenso erfahren wir hier auch den Schmerz von Ablehnung und Verlust.
Schilddrüse
Die Schilddrüse liegt im Hals unterhalb des Kehlkopfes, und bedeckt schmetterlingsförmig die Vorderwand der Luftröhre. Sie bestimmt über ausgeschüttete Hormone den Grundumsatz und den Energieverbrauch des Körpers durch Steigerung der Kohlenhydrataufnahme sowie durch erhöhten Puls und Blutdruck. Auch aktiviert sie bei Bedarf das Nervensystem und sorgt damit für eine erhöhte Wachsamkeit und verbesserte Reflexe. Im Wachstum reguliert sie die Reifung von Skelett und Muskulatur.
Hier liegt das Vishuddha Chakra. Es steht für Kommunikation und Verbindung und gilt im Yoga als steuerndes Chakra für die Sonnen- und Mondenergie. Wenn es in dem Fluss der Energien durchlässig und gut integriert ist, können die Sonnen- und Mondenergien im Körper harmonisch fließen. Ein blockiertes Hals-Chakra lässt einen entweder nervös und unruhig werden oder auf der anderen Seite träge bis hin zur Apathie werden. Man sieht hier die Entsprechungen zur Schilddrüse.
Hypophyse / Zirbeldrüse
Die Hypophyse oder Hirnanhangdrüse ist nur ca. erbsen- bis kirschgroß und bildet viele wichtige Hormone. Sie steuert zusammen mit dem Hypothalamus das vegetative Nervensystem, wovon u.a. die Körpertemperatur, der Herzschlag, die Urinausscheidung und Schlaf, Hunger und Durst abhängen. Das passiert, in einem komplizierten Wechselspiel mit anderen Drüsen, über den Signalweg des Blutes. Wenn zum Beispiel das Blut genug Schilddrüsenhormone enthält, hört die Hypophyse auf, das Hormon zu produzieren, das die Schilddrüse stimuliert. Und umgekehrt: Ist der Hormonspiegel zu niedrig, steigt in der Hypophyse und dem Hypothalamus die Produktion des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons an, worauf die Schilddrüse dann mehr Schilddrüsenhormone produziert.
Nur wenige Millimeter groß ist die Zirbeldrüse. Sie sorgt dafür, dass das tagsüber gebildete Serotonin am Abend durch den Einfluss von Dunkelheit auf das Auge in Melatonin umgewandelt wird. Sie steuert damit die innere Uhr und reguliert den Schlaf. Doch Melatonin ist auch wichtig zur Regeneration von Zellschäden. Wenn diese Funktion nicht mehr oder nicht mehr ausreichend erfüllt werden kann, beschleunigt sich der Alterungsprozess.
Die Zirbeldrüse besteht nicht aus dem gleichen Gewebe wie das Gehirn, sondern sie entwickelt sich aus dem Gewebe, das beim Fötus am Gaumen liegt. Dieses Gewebe wandert im Laufe der Entwicklung zum Zentrum des Gehirns. Deshalb wird Meditierenden bei bestimmten spirituellen Übungen geraten, die Zunge ans Gaumendach zu rollen, um sie zu stimulieren.
Ein Lebensstil mit wenig natürlichem Sonnenlicht, einem verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus durch Kunstlicht und Belastung durch Umweltgifte, besonders durch künstlich zugeführte Mengen von Fluorid, durch Alkohol, große Mengen an Industriezucker und auch Elektrosmog schaden der Zirbeldrüse, das steht außer Frage.
Die Arbeit der Zirbeldrüse hat zudem eine ganz entscheidende spirituelle Dimension, denn sie produziert das Dimethyltryptamin (DMT). Dieses körpereigene Halluzinogen bewirkt eine Öffnung der Intuition, zu spirituellen Dimensionen und Empfindungen. Im stark halluzinogen wirkenden Ayahuasca-Tee befinden sich u.a. Bestandteile des Chacruna-Strauches, der große Mengen DMT enthält.
Mit der Hypophyse und besonders der Zirbeldrüse verbunden ist das Ajna Chakra, das dritte Auge. Hier „sieht“ man mit der Kraft der Intuition und der feinstofflichen Wahrnehmung.
Scheitelpunkt / Sahasrara-Chakra
Wenn uns die Arbeit der Zirbeldrüse die Tür zu einer verfeinerten Wahrnehmung öffnet, dann befinden wir uns hier, im obersten Chakra, in der Welt der Intuition, der verfeinerten Wahrnehmungen, der Kreativität – in der nicht-materiellen Welt reiner Information, die weit über unser individuelles Ich hinausreicht. Die hier empfangenen Informationen müssen ins Materielle übertragen werden, quasi eingespeichert werden in die materiellen Strukturen des Gehirns, sonst sind sie sofort verloren. In dieser Welt der immateriellen reinen Intuition sind die „Dinge“ extrem flüchtig.
Hier ist die Quelle reiner Kreativität, die sofort zumacht, wenn sich der reflektierende, denkende Geist einschaltet. Das sind zwei Strukturen, die sich gegenseitig ausschließen, was man im Urtyp des genialen, zerstreuten Professors oder in den rational oftmals nicht nachvollziehbaren Entscheidungen kreativer Genies sieht. Es ist nun mal so, dass der gute Geist der Kreativität auszieht, wenn der Bürokratengeist Einzug hält, also wenn man meint, die Dinge müssten jetzt aber mal in geordnete Bahnen kommen.